Unstimmigkeiten oder Widersprüche des rationalen Handelns auf den Kapitalmärkten.
… auf Deutsch:
Eine Abweichung von dem erwarteten Handeln der Marktteilnehmer (private Haushalte, Anleger oder Investoren und zum Teil auch Unternehmen).
Was heißt das für mich??
Wir alle sind Menschen.
Menschen leben in einer Gesellschaft und richten ihr Handeln an bestimmten Werten, Normen und Regeln aus. Diese Regeln sind auf eine unerklärliche Art und Weise in uns einprogrammiert. Also müsste doch nach dieser Theorie alles vorhersehbar und berechenbar sein, oder?
Doch warum gibt es doch Abweichungen vom Erwarteten?
Das Sprichwort „ein Mensch alleine ist klug, die Masse jedoch dumm“ beschreibt diesen Umstand wohl am Besten.
Denn wenn man über ein Verhalten eines Einzelnen oder einer Gruppe urteilen möchte, sollte man immer die Vergleichsgruppe, also den Kontext mit betrachten. Denn genauso wie es in einer Gesellschaft Regeln, Normen und Traditionen gibt, so gibt es sie auch in anderen Gruppen (also in kleineren Teilgruppen einer großen Gesellschaft), in den wiederum abweichende Verhaltensregeln gelten. Eine Regel ist hier weniger als Gesetzesmaßstab zu sehen, sondern vielmehr eine sich unterbewusst entwickelte und ungeschriebene Verhaltensweise. Zu vergleichen ist dieses Phänomen mit den unterschiedlichen Dialekten, die sich regional fast unabhängig voneinander beobachten lassen.
Durch diese Faktoren ist also auch das unterschiedliche Verhalten zu erklären, was sich wiederum in dem angesprochenen irrationalen Handeln einer Grundgesamtheit (statistischer Fachausdruck für eine Vergleichsgruppe) widerspiegelt. In wirtschaftlicher Fachliteratur gipfelt dieser Umstand in den Phänomenen des unvollkommenen Marktes, was unter einem Fachbegriff „Behavioral Finance“zusammengefasst wird.
Aber nun zu den konkreten Ausprägungen dieser Anomalien. In diesem Post liefere ich zunächst eine kurze Übersicht über die bisher untersuchten Anomalien in der Realität und werde in einzelnen weiteren Posts, detailliert auf die am häufigsten auftretenden Anomalien näher eingehen.
In den ein oder anderen Phänomenen wird man sich wohl ziemlich schnell wieder finden, andere wiederum sind umso erstaunlicher, da man sie bei sich selbst bewusst gar nicht wahrnimmt. Wenn man sie aber einmal kennt, wird man auch schnell Möglichkeiten finden, diese zu vermeiden – was auch Sinn dieser Auflistung sein soll.
Viel Spaß beim „Erkennen“. Kommentare und Nachfragen sind natürlich wie immer gerne gewünscht!
- Agency-Konflikt
- Ambiguitätsaversion
- Ankern
- Bigness Bias
- Certainty Effect
- Confirmation Bias
- Dispositionseffekt
- Dissonanzfreiheit
- Emotionale Bindung
- Endowment Effect
- Entscheidungslähmung
- Framing
- Gambler’s Fallacy
- Hedonic Framing
- Herdenverhalten
- Heuristiken
- Hindsight Bias
- Home Bias
- House Money Effect
- Ignoring the Base Rate
- Investoren-Überreaktions-Hypothese
- Kontrollillusion
- Kontrollverlust
- Mental Accounting
- Money Illusion
- Overconfidence (Bias)
- Preference Reversal
- Primacy- und Recency-Effekt
- Regret Aversion
- Repräsentationsheuristik
- Risikoaversion
- Selektive Wahrnehmung
- Self Attribution Bias
- Sentimental Attachment
- Sorglosigkeit (erlernte)
- Status Quo Bias
- Sunk Cost Effect
- Überoptimismus
- Verfügbarkeitsheuristik
- Verlustaversion